Lernen am anderen Ort

Unser Reisebericht von Cannes

Im Zeitraum vom 21.05. – 26.05. haben wir, 5 Schülerinnen der 11. Klasse, die Möglichkeit bekommen bei den Filmfestspielen in Cannes mit 15 anderen Schülern aus Deutschland und Frankreich an einem „deutsch - französischen Filmkritik - Workshop“ teilzunehmen.

Am Sonntagmorgen, den 21.05., sind wir voller Vorfreude, aber auch Spannung, was uns denn wohl in Cannes erwarten würde, in Altenburg gestartet. Auch Frau Kleszewski, mit der wir uns am Leipziger Hauptbahnhof trafen, war sehr nervös und hoffte, dass alles klappt. Von Leipzig ging es mit dem Zug weiter zum Flughafen Berlin-Brandenburg, von wo aus wir nach Nizza flogen. Dort wurden wir dann von einem Taxi direkt nach Cannes in das „College International“ gefahren, wo wir ca. 20 Uhr ankamen. Beim Einchecken gab es gleich die erste Überraschung, denn eigentlich dachten wir, dass wir zusammen in 2 Zimmern untergebracht werden, jedoch bekam jeder von uns einen Schlüssel zu einem anderen Zimmer. Nach kurzer Verwirrung erfuhren wir, dass wir mit den anderen deutschen und französischen Schülern, die auch an der Projektwoche teilnahmen, in 2er und 3er Zimmern untergebracht sind. Über diese Zimmeraufteilung waren wir anfangs etwas skeptisch (womit wir nicht die Einzigen waren), doch schnell stellte sich heraus, dass es dafür keinen Grund gab. Nachdem wir kurz unsere Zimmernachbarn kennengelernt haben, liefen wir in die Innenstadt, um dort noch etwas zu essen und einen ersten Eindruck von der Stadt zu bekommen.

Am Montag, trafen wir uns am Morgen alle zusammen und wurden in unsere Woche eingeführt. Uns wurde der Ablauf jedes Tages erklärt und das deutsch-französische Jugendwerk und dessen Aufgaben vorgestellt. Danach wurde mit uns eine Sprachanimation durchgeführt und wir lernten uns dadurch alle besser kennen. Anschließend haben wir uns in der Mensa alle zusammen gestärkt und sind zu Fuß zum Kino aufgebrochen. Dort angekommen waren wir sehr aufgeregt, weil wir nun unseren ersten Film schauen würden. Er hieß „Sleep“ von Jason Yu. Es war anfangs etwas befremdlich, da der Film in der Originalsprache Koreanisch lief und wir uns sehr intensiv mit dem Geschehen auseinandersetzen mussten, um es zu verstehen. Zum Schluss haben wir noch Perrine Quennesson getroffen, sie ist ein Jurymitglied der Semaine de la Critique gewesen und hat sich mit uns sowohl über den angesehenen Film ausgetauscht als auch die Semaine de la Critique etwas näher vorgestellt. Am Abend hatten wir noch etwas Freizeit und entschieden uns die Gegend zu erkunden und baden zu gehen.

Bei strahlendem Sonnenschein starteten wir in den Dienstag mit einem Vortrag von der Pressesprecherin der Semaine de la Critique Dany De Seille. Gegen Mittag machten wir uns auf dem Weg zu der Filmvorführung von „Levante“ von Lillah Halla. Danach nahmen wir an einem Workshop zum Schreiben von Filmkritiken teil. Uns wurde der Beruf eines Filmkritikers genauer erläutert und wir durften zum ersten Mal eine Kritik selbst verfassen. Am Abend machten wir uns wieder auf zum Kino und schauten uns fünf Kurzfilme aus dem Wettbewerb an. Nach den Vorführungen gab es noch eine Stärkung in einem libanesischen Imbiss.

Am Mittwoch tauschten wir uns nach dem Frühstück mit dem Filmkritiker Xavier Leherpeur aus. Wir diskutierten über die bereits gesehenen Filme und planten das Interview mit der Regisseurin des Kurzfilms « La saison pourpre », Clémence Bouchereau. Danach stärkten wir uns beim Mittagessen im Collège International und sprangen nochmal ins türkisblaue Mittelmeer, was nur 5 min Fußmarsch von unserer Unterkunft entfernt war. Anschließend brachen wir zu Fuß zum „Nespresso“-Strand auf, wo wir dann die Regisseurin interviewten. Kurz darauf trafen wir uns alle am Escape Miramar und konnten die Preisverleihung der Semaine de la Critique live mitverfolgen. Um 20 Uhr wurde dann der Abschlussfilm „La fille de son père“ von Erwan Le Duc in Anwesenheit des Filmteams vorgeführt. Den Tag beendeten wir um 22 Uhr mit einem Imbiss in der Stadt.

Die Woche endete für uns mit dem Gang über den berühmten roten Teppich der Filmfestspiele in Cannes. Am Morgen haben wir mit Hilfe des Journalisten Niklas Mönch noch einen Podcast über den Film vom Vorabend aufnehmen können, bevor wir dann auf die Zimmer konnten, um uns schick zu machen. Wir sind dann alle zusammen zum ARTE Boot gegangen und haben unsere Teilnahmebescheinigungen bekommen. Bevor es zum roten Teppich ging, waren wir noch in einem Restaurant. Und dann war es soweit: Wir durften mit den Stars zusammen über die Treppen des roten Teppichs laufen und haben anschließend den Film aus der offiziellen Wettbewerbsauswahl „Dans la toile“ von Jee-Woon Kim geschaut.

Nach einer kurzen Nacht und einer unvergesslichen Woche hieß es für uns Freitagfrüh nach einem letzten gemeinsamen Frühstück „Au revoir Cannes“. Um 6:45 Uhr ging es dann Richtung Flughafen Nizza und von dort aus wieder nach Berlin. Als wir dann im Zug nach Berlin Südkreuz saßen, wurden wir alle, aber vor allem Frau Kleszewski, etwas nervös, denn wir hatten dort nur 4 Minuten Umsteigezeit und einige Gleise zu überqueren. Glücklicherweise haben wir unseren Anschluss jedoch geschafft und konnten uns die restliche Fahrt entspannen und unser Erlebtes nochmal Revue passieren lassen. Um ca. 16 Uhr waren wir dann wieder in Altenburg.

Diese Woche wird uns auf jeden Fall noch lange in Erinnerung bleiben. Deshalb möchten wir uns bei Frau Kleszewski bedanken, ohne die wir an dieser Reise nicht hätten teilnehmen können und natürlich auch beim „Deutsch-Französischen Jugendwerk“, das uns dieses Erlebnis überhaupt erst ermöglicht hat.

Von Nele Hartmann, Isabell Wolf, Sidney Berndt, Allegra Milczarek und Lara Scherzberg